Kategorie: Ernährung

Selen

Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente

Natürliche Quellen vs. Zusatzstoffe pro kg

Die Kontroverse ist bekannt: Die Antwort auf die Frage „Wie viel von welchem Stoff benötigt mein Pferd nun wirklich?“ wird mit vielen Tabellen, Programmen und Rechnungen anhand von statistischen Durchschnittswerten und isolierten Daten aus Fütterungsversuchen verschiedener Hersteller und Universitäten versucht zu finden. Aber zum Einen gibt es ein statistisches Durchschnittspferd genauso wenig wie einen Durchschnittsmenschen und zum Anderen wurden diese Daten in der Regel anhand von den in konventionellen Mineral- und Kraftfuttermitteln vorherrschenden anorganischen und synthetischen Stoffen über Blutanalysen ermittelt.


Allenfalls chelatierte Mineralstoffe und Spurenelemente, die an eine organische Trägersubstanz (Hefe) gebunden wurden, werden berücksichtigt und in diesem Zusammenhang als „organisch gebunden“ bezeichnet. Aber die in der Natur vorkommenden Stoffe und Verbindungen – also echte organisch gebundene Mineralien, Spurenelemente und natürliche Vitamine etc.- an die das Leben auf der Erde ja angepasst ist, fließen in diese Berechnungen in den seltensten Fällen mit ein. Hinzu kommt, dass die Kontrolle der Aufnahme dieser Stoffe über Blutanalysen nur begrenzt aussagekräftig ist, da hier nicht nachgewiesen werden kann was schlussendlich in die Zelle gelangt, sprich was der Organismus nun tatsächlich verwenden kann. Denn gerade hier besteht ein großer Unterschied
zwischen natürlichen Mikronährstoffen und den synthetischen und anorganisch gebundenen „Zusatzstoffen pro kg“ auf dem Etikette. Letztere müssen sowohl um vom Körper nutzbar zu sein, wie auch um wieder ausgeschieden werden zu können durch Stoffwechselprozesse umgebaut werden, während Mikronährstoffe aus natürlichen Quellen in einer Form vorliegen die sowohl leicht aufgenommen werden kann wenn sie benötigt wird als auch bei Überangebot wieder gut ausgeschieden werden kann ohne den Organismus unnötig zu belasten.

Bei den chelatierten Mineralstoffen und Spurenelementen ist die Aufnahme durch die Bindung an die organische Hefe erleichtert, aber die Zelle erkennt nur die Hefe und nimmt diese als solche auf. Wird das an sie gebundene Element benötigt ist dies auch gut, besteht aber kein Bedarf oder gar schon ein Überangebot muss die Ausscheidung wieder über aufwändige Umbau- und Entgiftungsprozesse des Stoffwechsels geschehen. Echte organisch-gebundene Mineralien und Spurenelemente hingegen können vom Organismus als solche erkannt und daher bei Bedarf sofort verwendet oder eben wieder ausgeschieden werden ohne den Stoffwechsel unnötig zu belasten. Das hat zu Folge, dass der tatsächliche Bedarf an natürlichen Mikronährstoffen meist deutlich unter dem durch Analysen berechneten liegt, da ihre Bioverfügbarkeit sehr viel besser als die der zur Berechnung verwendeten Zusatzstoffe ist. Aber auch eine Überversorgung ist sehr viel unproblematischer da die Ausscheidung nicht benötigter Stoffe natürlichen Ursprungs sehr viel einfacher erfolgt.


Gerade das Pferd als ein auf rohfaserreiche, eiweißarme Nahrung angepasster Pflanzenfresser ist in seiner Entgiftungskapazität und Stoffwechselfunktion insbesondere von Leber und Nieren nicht sehr leistungsfähig und bekommt sowohl was den Umbau von schwerer verfügbaren Stoffen wie auch die Elimination von nicht benötigten angeht sehr schnell Probleme. Dies gilt auch und im besonderen Maße für synthetische Vitamine deren Verfügbarkeit oft gering ist während ihre Elimination insbesondere bei den fettlöslichen Vitaminen hauptsächlich über die Leber geschieht. Denn diese werden sowohl wegen ihrer schlechten Verfügbarkeit wie auch zur Haltbarmachung als Antioxidans häufig um ein vielfaches überdosiert.

Ein sehr gutes Beispiel um diese Zusammenhänge zu demonstriert das mit einer sehr geringen therapeutischen Breite (d.h. der Abstand zwischen Bedarf und Toxizität ist sehr gering) ausgestattete Selen. Die meisten Binnenlandgebiete in Deutschland und Nachbarstaaten sind so genannte Selenmangelgebiete, im Boden ist nicht genug natürliches Selen vorhanden um den Bedarf zu decken. Nun ist es ja teilweise schon fast Mode (gewesen?) viele gesundheitlichen Probleme auf eben diesen Selenmangel zurückzuführen. Als Therapie werden dann Selenpräparate mit meist anorganisch gebundenem Selen gegeben. Durch die enge Grenze zwischen echtem Bedarf und beginnender Vergiftung und den oben erwähnten nötigen Stoffwechselvorgängen um diese Art von Spurenelement in für den Körper „verwendbare“ Form zu bekommen, kommt es hier häufig zu dem Phänomen, dass gleichzeitig sowohl ein Mangel an verfügbarem Selen wie aber auch eine Selenvergiftung vorliegt. Denn gerade diese Präparate werden oft Pferden gegeben die ohnehin schon Stoffwechselprobleme mit meist eingeschränkter Leberfunktion haben, und daher nicht genug Selen in eine verwertbare Form umgebaut bekommen bzw. die vorhandene Form nicht ausgeschieden bekommen bevor toxische Effekte eintreten.

Wenn man jetzt aber weiter denkt und sich überlegt wo und welcher Form Selen in der Natur vorkommt, in den Gebieten wo kein Mangel herrscht, wie eben zum Beispiel am Meer, führt dies zu folgender Erkenntnis:
Wenn die natürlich vorkommende Form des Selen die gleiche Problematik hervorrufen würde, müssten ja alle Tiere und Menschen die in diesen Regionen leben und lebten unter diesen Vergiftungserscheinungen leiden. Dies ist natürlich nicht der Fall, denn das Meer gilt nicht umsonst als der Ursprung des
Lebens und das in marinen Gebieten vorkommende Selen ist eben jenes, an welches die Lebewesen auf diesem Planeten angepasst ist. Daher kann es als Selen erkannt und sowohl leicht aufgenommen wie auch bei Überangebot einfach ausgeschieden werden kann ohne zu Vergiftungen zu führen. Dies veranschaulicht eindrucksvoll dass oft ein großer Unterschied zwischen Mikronährstoffen
aus natürlichen Quellen und den als Zusatzstoff hergestellten besteht und
das sowohl in Wirkung wie auch in möglicher Nebenwirkung.

Natur vs. Chemie

Tägliche Versorgung mit Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen

Natur vs. Chemie oder: Natürliche Nahrungssergänzungen vs. synthetische Zusätze

Wenn man sich unseren Partner Pferd anschaut, hat man das Gefühl, dass unsere Vierbeiner in den letzten Jahren für die unterschiedlichsten Arten von Erkrankungen immer anfälliger wurden. Gab es beispielsweise früher „nur“ die Futter-, Geburts- oder Belastungsrehe durch nachvollziehbare Ursachen, stehen wir diesen gesundheitlichen Einschränkungen heute schon nach kleinsten Auslösern scheinbar machtlos gegenüber. Auch wird die Vielzahl an unterschiedlichen „neuen“ Krankheiten und Krankheitsbildern wie Eorth, KPU und Co. immer größer.


Bei genauerer Betrachtung der Ernährung wird überdeutlich, dass die höhere Erkrankungsrate deutlich mit der Veränderung im Bereich der Fütterung korreliert. Gab es früher nur Heu und Hafer, ist heute eine Vielzahl verschiedener Müslis und Futterergänzungen auf dem Markt. Zu allem Überfluss wird dem kundigen Pferdebesitzer vorgegaukelt, dass sein Partner Pferd mit allen „nötigen“ Vitaminen und Mineralstoffen – in genauestens analysierter Menge – versorgt werden muss.

Da fragen wir uns doch: Wie haben unsere Vorfahren ihre Pferdezucht überhaupt
mit soviel Erfolg betreiben können? Oder liegt gerade hier der Schlüssel zur Gesunderhaltung unserer Pferde? In früheren Zeiten waren unsere Wiesen nicht so überdüngt, Wildkräuter – welche von den Pferden bei Bedarf gefressen wurden – waren noch in ausreichendem Maße vorhanden. Gefüttert wurde nach Leistung – und „nur“ naturbelassen, d. h. ohne Zusatz von EXTRA Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Vielleicht liegt der Schlüssel zum Erfolg in einer rein
natürlichen Versorgung – frei von synthetischen Vitaminen, Lockstoffen, Aromen u.ä..


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Während natürliche Vitamine in schützenden Strukturen aus Bioflavonoiden und Co. eingebettet sind, liegen synthetische (künstliche Vitamine) in freier Form vor. Bei Bedarf werden bei einer rein natürlichen Fütterung Vitamine durch ein ausgeklügeltes System mit Hilfe von Enzymen und anderen Hilfsstoffen „aufgeknackt“ und resorbiert. Bei einem Überangebot oder nach Deckung seines Bedarfs, lässt der Organismus die Vitamine samt seiner Ummantelung passieren – es kommt zu keiner weiteren Vitaminaufnahme. Im Gegensatz dazu liegen die synthetischen Vitamine in hochaufgeschlossener Form zur sofortigen Resorption vor. Eine Bedarfskontrolle entfällt und es kommt zu einer „Zwangsresorption“. Dieses Unterlaufen der natürlichen Kontrolle kann zu einer Hypervitaminose (Vitaminüberversorgung) als auch zu schweren Stoffwechselbelastungen führen. Denn alles was dem Organismus ohne Bedarf zugeführt wird, muss aufwendig über Leber und Niere wieder umgebaut und ausgeschieden werden. Des Weiteren können diese künstlich hergestellten Mikronährstoffe die Natürlichen nur unzureichend ersetzen, da die natürlichen Vitamine in speziellen Strukturen u.a. mit Bioflavonoiden vereint sind. Zum einen spielen diese Bioflavonoide für den Organismus auch eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Gesunderhaltung, zum anderen sind viele unserer Mikronährstoffe nur unzureichend künstlich zu kopieren.

Auch stehen diese „nachgemachten“ Mikronährstoffe immer mehr unter Verdacht, hormonellenzymatische Vorgänge im Organismus zu unterlaufen und die Stoffwechselfunktionen nachhaltig zu stören. So läuft z.B. die starke Zunahme vieler Stoffwechselentgleisungen wie EMS, Rehe, KPU, usw. zeitlich parallel mit dem vermehrten Aufkommen vitaminisierter und mineralisierter Kraftfutter für Pferde ab. Der Organismus des Pferdes wird in seiner Stoffwechselleistung schlichtweg überfordert und versucht diese eingebrachten „Fremdstoffe“ auf unterschiedlichen Wegen aus seinem Körper zu eliminieren. So reagieren die Pferde beispielsweise mit einer Entgiftung über das Stoffwechselorgan Haut – mit allen bekannten Folgen – oder auch über die Schleimhäute mit immer wiederkehrendem Kotwasser oder Durchfall, bis hin zu schwerwiegenden Atemwegserkrankungen.


Um diesen unkalkulierbaren Risiken aus dem Weg zu gehen, sollte jeder Pferdebesitzer als erstes auf die Zufütterung derartiger Futter- und Futterergänzungen verzichten. Zu erkennen sind synthetische Zusätze an
den Auflistungen unter Formulierungen wie „Zusatzstoffe je kg“ oder „Gehalt an Zusatzstoffen“ auf dem Futtersack. Eine naturnahe Ernährung sollte sich an dem Speiseplan wildlebender Tiere orientieren. So wurde bei Beobachtungen von wildlebenden Pferden in Naturschutzgebieten und Biotopen festgestellt, dass sie an die Rinden der Bäume und Sträucher gehen. Von diesen Pferden und ihrem Fressverhalten sollte man lernen, wie man sein eigenes Pferd gesund ernähren kann. Die Natur bietet uns eine Vielzahl an Möglichkeiten, unsere Pferde ohne künstliche Zusätze ausgeglichen zu ernähren und Mangelerscheinungen entgegenzuwirken. Kräuter, welche Pferde in freier unberührter Natur zu sich nehmen würden, können durch speziell aufeinander abgestimmte rein natürliche Futterergänzungen sinnvoll ersetzt werden und den Organismus des Pferdes in seiner Gesundung wirkungsvoll unterstützen.